Was kostet die Welt?

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DFB-Pokal 1. Runde 08.08.2015

Stuttgarter Kickers vs. VfL Wolfsburg 1:4

Zuschauer: 9.760

0:1 Kruse (4.)

0:2 Dost (45.)

0:3 de Bruyne (47.)

1:3 Badiane (79.)

1:4 Bendtner (86.)

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Samstagnachmittag halbvier. Der Pokalverteidiger und Supercupgewinner aus Wolfsburg mit einem Traumlos in Runde eins: die Stuttgarter Kickers. Bei 35 Grad im Schatten entscheide ich mich für Flipflops und denke bereits mit Grausen an frostige Januar-Termine, bei denen einem trotz fellähnlicher Kostümierung ziemlich kalt werden wird. Während sich unsereins heute so wenig wie möglich bewegen möchte, wird sich auf dem Feld richtig "warmgemacht". Da nehme ich einen kühlen Schluck erfrischenden Wassers zu mir und überlege, wen es schlimmer trifft - die Spieler auf dem Rasen oder die Leute in den unüberdachten Blöcken, denen je nach ergatterter Karte der Nacken oder die Stirn wegbrennt.


In den Tagen zuvor haben fleißige Helfer das Stadion umgestaltet. Sämtliche Werbebanden und Firmenlogos, die nicht dem DFB-Pokal-Sponsorenkreis angehören, wurden mit grüner Folie abgeklebt. Ob jetzt die GAZI-Buchstaben auf dem Tribünendach, die Bierwerbung an den Flutlichmasten, selbst die Recaro-Schriftzüge auf den Auswechselbänken- alles überklebt. Vermutlich werden in wenigen Jahren auch die Zuschauer entsprechend neutralisiert oder gleich grüne Bekleidungssäcke bereit gehalten.


Apropos grüne Bekleidungssäcke. Aufgrund großer Nachfrage sollten nur Kickers-Mitglieder und Dauerkarteninhaber Zugriff auf die Haupttribünenkarten erhalten. Irgendwie hatte dann aber doch ein grüngewandeter Auswärtsfan den Weg zu uns gefunden und es sich eine Reihe vor uns gemütlich gemacht. "Fussball ist alles" ließ sich seiner Trikotbestickung entnehmen. Geld spielt keine Rolle mehr. Aus aus schier unerschöpflichen Quellen lassen sich immer neue Träume realisieren. Koste es, was es wolle. 1. Bundesliga und Championsleage werden auf der Waldau auch in einigen Jahren unerreichbare Wettbewerbe bleiben. Es sei denn, Porsche kippt die Truhen aus.


Bei fast vollem Haus blieb die Stimmung  unabhängig vom Spielverlauf irgendwie feierlich. Die Blauen mittendrin im Kreis der Großen und die respektable Leistung der Akteure nötigte jedem Zuschauer Respekt ab. Trotz der Hitze war ein laufintensives Fußballspiel zu beobachten. Der grüne Haupttribünenfan erwies sich als hinreichend kommunikativ und so entwickelte sich in seinem Umkreis ein reger Austausch über dieses und jenes in Sache Fußball.
Wolfsburg stellte seine Klasse schnell unter Beweis und hatte mit de Bruyne den überragenden Akteur in seinen Reihen. Nicht umsonst hatte Manchester City mittlerweile schwindelerregende 66 Mille für den Bundesliga-Spieler der abgelaufenen Saison aufgerufen. Zwei Tore bereitete er vor, eins macht er selbst , dazu ein Lattenschuss. Super Technik, super Antritt, super Übersicht.


Was Berko, Müller und Mendler nicht gelang, weil immer irgendwie ein halber Meter fehlte, machte Badiane besser. Leutenecker mit seiner besten Aktion  bringt den Ball zielgenau auf Lathshies Kopf und der hält drauf. Eine vielumjubelte und hochverdiente Kombination, als das Spiel längst entschieden war.