11.SPT:11-ET-11

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11. Spieltag/ 28.09.2013

Stuttgarter Kickers vs. Borussia Dortmund II 3:0

Zuschauer: 3.310

1:0 Marchese (15. FE)

2:0 Bandowski (48. ET)

3:0 Marchese (77. FE)

 

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Was für eine kryptische Überschrift diesmal. Angesichts der Ereignisse auf der Waldau jedoch leicht zu entziffern. 

 

Herbstsonne und ein beherzter Tritt in einen Haufen Pferdemist - der Beginn eines wundersamen Spieltages. Die Vorstadt bricht auf zur 5. Jahreszeit – Volksfestzeit. In Stuttgart selbst fallen die letzten Hemmungen, Hauptsache Lederhose und kariertes Hemd. Die treffende Beschreibung eines U-Bahn-Mitfahrers, der nur schwer an den alkoholisierten Trachtenträgern vorbeikommt: Lederhosenfuzzis.    

 

Wer sein Spiel durch zwei Elfmeter und ein Eigentor des Gegners mit einem eindeutigen 3:0 gewinnt, der fragt sich, ob das nun gut war oder nicht und ob es immer so sein sollte.Viel lieber sehe ich Tore als Ergebnis herausgespielter Chancen oder einen schön getretenen Freistoß. Zu den meisten Elfmeterentscheidungen gibt es mindestens zwei Meinungen. Heute ging aber alles mit rechten Dingen zu und auch die Dortmunder Nachwuchstruppe hatte darüber nichts zu meckern. Plötzlich läuft´s und das macht mir Angst. Als ob diese drei Tore jetzt die Kompensation für die Spieltage 1 – 10 sein sollten. Blauer Samstag bei der ZVUG.  Ein Elfmeter hätte heute vermutlich gereicht, denn der Gegner konnte heute einfach kein Tor erzielen. Selten habe ich eine technisch so talentierte Truppe gesehen, die die Zuschauer durch Tempo und schöne Zuspiele begeisterte und dabei gleichzeitig im Sturm und in der Abwehr dermaßen scheiterte. Woran? An den Kickers. Die Kickersabwehr stand heute wie ein Mann, egal wer und wie schnell den Weg in den Strafraum suchte. Dass es so kommen würde, wurde erst allmählich klar. Die Freude über das 1:0 wich mehr und mehr der Angst vor dem Ausgleich. Zu schnell liefen die gelb-schwarzen Dribbelkünstler, zu wenig machten die Blauen aus ihren weiteren Chancen. Die Stimmung im Block sank, obwohl wir immer noch führten. Kontraproduktiv, diese Angst. Wir retteten uns in die Halbzeit.

 

Eine zirkusreife Nummer der Dortmunder Hintermannschaft erlöste uns schon bald. Hätte nicht Bandowski eingeköpft, dann der hinter ihm niedersinkende gelbschwarze Mitspieler Kefkir. Hätten beide nicht getroffen, stand da noch Fabian Leutenecker. Da der heute phasenweise neben der Spur fuhr, war es ganz nett, dass es die Gäste für uns erledigten… . 

 

Jetzt stand es 2:0 und liebe Dortmunder:  Fussball ist eben nicht nur Technik. An dieser Stelle muss ich einen Dialog von der Rückfahrt einbauen.  Zwei junge Leute, mutmaßlich Klasse 13. Sie hübsch und naiv, er gibt das Physik-Genie: „Wenn der Widerstand gering ist, fließt viel durch; wenn der Widerstand hoch ist, wenig.“ Ganz lange Pause bei ihr. Dann endlich kann das Multitasking-Geschöpf sich wieder äußern: „Ja! Das macht Sinn! Krass!“  Das fand ich auch. (Ohm)an, dachte ich, wer heutzutage alles Abitur machen tut (das war jetzt Absicht).

 

Die mitgereisten Dortmund-Fans ahnten, was jetzt kommen würde: null Widerstand. Na gut ein bisschen, aber das fiel sofort auf. Wer vorher so schön und plötzlich Foul spielt, hat den Schiri selten auf seiner Seite. Es folgten  5 Minuten Wechselgesang der Fanlager: „Scheiss Amateure“ (ganz schön „kreativ“), dann die anderen: „Ihr seid Scheisse, wie der VfB“ (Was? Die spinnen wohl?)und wir wieder:  „Schalke nullvier“ (So! Da habt ihr euch sicher ganz schön geärgert!). Immerhin, der Stimmungspegel stieg insgesamt nach oben, je weiter die Spielzeit voran schritt.

77 Minuten waren gespielt und schon wieder Elfer? „Echt krass“ dieser Schiri, aber es war ein Foul. Und was für ein dummes, wenn es so was gibt. Von hinten durch die Beine und dann zur Seite. Nochmal Enzo und 3:0. Und nun? Dortmund spielte jetzt auf Zeit und die Kickers ließen Ball und Gegner genüsslich laufen. Dann war Schluss und die Blauen hatten mit diesem Sieg die Abstiegsränge vorläufig verlassen.

da stand das Pferd
da stand das Pferd
40 vor
40 vor
zackig
zackig
blauer Samstag bei der ZVUG - (siehe auch 3. Spieltag)
blauer Samstag bei der ZVUG - (siehe auch 3. Spieltag)
Gäste
Gäste
Blaue
Blaue
Elfmeter
Elfmeter
3:0
3:0

Nachtrag:

 

Wer den aktuellen Trainer und Sportdirektor der Kickers zu benennen in der Lage ist, kann sich als Fan bezeichnen oder bereitet sich gerade auf „Wer wird Millionär?“ vor. Das Personalkarussell hat volle Fahrt aufgenommen.

 

Einen Neuzugang gibts im Präsidium. Ex-Bundesligaprofi, Restaurantbesitzer und optisch an Bruno Labbadioa erinnernd-Sportdirektor Zeyer (MZ).So neu ist der nicht, denn vor Restauranteröffnung war er schon einmal Sportdirektor bei den Blauen. MZ kannte von früher einen Horst Steffen (HS), den er jetzt zum Trainer ernannte, weil der ein Konzept hätte und den Verein in ruhiges Fahrwasser bringen soll und langfristig …. – der übliche Kanon. Der bisherige Trainer Jürgen Hartmann geht zur Zweiten Kickers-Mannschaft zurück, was wiederum dem bisherigen Präsidiumsmitglied Guido Buchwald (GB) nicht gefällt, da er Hartmann besser fand und sowieso nicht weiß, was eigentlich der Neue (MZ) machen soll bzw. ihm auffiel, dass der ja das macht, was er machen sollte. GB drohte allerdings an, dass er „mittelfristig sicher wieder im Fußball auftauchen“ werde und „für alles offen“ sei, stieg in seinen Subaru und entschwand von der Waldau. (Gibt’s denn beim VfB immer noch keine Aufgaben für ihn?) Dann meldete sich noch jemand, der irgendwas mit Fußball machen will und einen Einstieg sucht. Da sind die Blauen doch ideal, dachte sich MZ und verpflichtete als neuen Co-Trainer Sreto Ristic (SR), weil der „ein sehr guter Co-Trainer“ sei und „in seiner aktiven Zeit einige Trainer erlebt hat“. Dieses Anforderungsprofil erfüllt nicht jeder und so können wir MZ nur gratulieren, dass er diese Perlen entdeckt hat. 

 

Fällt eigentlich jemanden etwas auf? Bis auf HS haben alle eine Vergangenheit in einer Mannschaft jenseits des Neckars. Wenn das bloß gutgeht. Obacht ihr Blauen!