hätte werden können

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24. Spieltag/ 10.03.2015 (Nachhol-Termin)

Stuttgarter Kickers vs. Hallescher FC 1:1

Zuschauer: 5.220

0:1 Furuholm (89.)

1:1 Fischer (90+1.)

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Hätte ein schöner Abend werden können dieser 10. März.

 

Als Ausklang eines Resturlaubstags hatte ich die Qual der Wahl, was Verkehrsmittel und Abfahrtszeit betrifft. Kurzzeitig hatte ich auch eine Autofahrt zur Waldau in Erwägung gezogen, aber heraufziehender Feierabendverkehr und uneingeschränkte Bierkonsumoption ließen mich dann doch der Stadtbahn entgegen schlendern. Natürlich so rechtzeitig, dass Bierchen und Würstchen in aller Seelenruhe genossen werden konnten und dann irgendwann der Stammplatz aufzusuchen wäre. Was macht die VVS? Lässt sich in einen Verkehrsunfall verwickeln und verliert daraufhin komplett die Kontrolle über Anzeigetafeln und Transport-angebote. Warte ich oder gehe ich eine Station weiter?, weil von da könnte ich auch … was ich auch probierte: entweder fuhr dann auf halber Strecke die ausgefallene Bahn doch an mir vorbei oder die planmäßig verkehrende direkt vor der Nase weg. Also dann doch über …  ein Weg, der sonst 20 bis 30 Minuten dauert, zog sich zu einer über einstündigen Odyssee im Stuttgarter Verkehrschaos hin. Da hätten wir auch planmäßig in Reutlingen spielen können. Das hätte ähnlich lange gedauert.

 

Entsprechend genervt kam ich schließlich 20 Minuten vor Spielbeginn an, verzichtete auf Bier und Wurst, verzichtet dann notgedrungen auch auf meinen Stammplatz, weil sich dort natürlich schon jemand breit gemacht hatte. Schmollend zog ich ein Stück weiter rüber. Hier gab´s sogar bessere Sicht, nur die Leute um mich herum... Also wenn ich zum Fußball gehe, dann will ich Fußball gucken, keine Witze in Serie erzählt bekommen oder über die Leiden des Vorstadtclubs informiert werden. Die Leute neben und hinter mir hatten nicht losgelassen und lösten weiter ihre Probleme aus dem Bauordnungsamt und der Sparkasse. Fand ich alles nur mäßig interessant und beim Betrachten meiner Blauen sogar störend. Und solche Sprüche wie: „… also in Dortmund, da stehen wir immer …“ - ich stell mich doch nicht mit Kopfhörern ins Stadion, aber an diesem Abend hätte ich Lust drauf gehabt. Immerhin wurden die Kickers dann doch als „irgendwie sympathisch“ eingestuft. Na wie schön.

 

Auch die Blauen erwischten nicht den besten Tag. Geplant war, den zweiten Platz zu erobern, indem man die Hallenser besiegt. Die dachten aber überhaupt nicht daran irgendetwas für den eigenen Spielaufbau zu tun - lange Bälle hinten raus, nichts was schön anzuschauen wäre. Gut gelang es ihnen allerdings die Angriffsbemühungen der Kickers permanent zu stören, die ihrerseits einige Probleme bei der Genauigkeit der Abspiele kultivierten. So schleppte sich das Spiel dahin und das NullzuNull hätte doch perfekt zu den sonstigen Umständen gepasst, da ging es noch einmal ganz tief runter und kurzzeitig ganz hoch hinaus.

 

Braun sah als einziger Stuttgarter die gelbe Karte, dafür aber in der 87. zum zweiten Mal. Halle räumte ganze sechs gelbe Kartons ab. Folge der rustikalen – nein „Spielweise“ wäre das falsche Wort - Zweikampfgestaltung.      

 

Toll – nur einen Punkt und Braun im nächsten Spiel gesperrt. Von wegen! Furuholm köpft in der 90. zur so was von unverdienten Führung ein, als ein Hallenser bei seiner Flanke nicht konsequent gestört wird. Wäre ich bloß zu Hause geblieben, das ist ja schon ein Niveau wie in der Vorstadt. Wir hatten uns infiziert, befürchtete ich. Nichts klappt und die anderen machen aus einer Chance den Treffer.

 

Noch drei Minuten und den Blauen bleiben vielleicht noch eine oder zwei Chancen. Die erste Chance war schnell vergeben. Lautstark hatte ich den Ball auf „Fischer“ gefordert, doch da kam er nicht an. Letzte Chance? Leutenecker über rechts, gibt rein auf? Fischer! Der knallt aus kurzer Distanz den Ball direkt unter die Latte. Wenigstens etwas. Fischer trifft endlich und ein Punkt war gerettet. An solchen Tagen war man ja schon über Kleinigkeiten froh.