Einfach laufen lassen

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28. Spieltag/02.03.2016

SV Stuttgarter Kickers vs SV Wehen Wiesbaden 1:0

1:0 Mvibudulu

Zuschauer: 2.750

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Jetzt lauf Stipic, lauf! Über das ganze Spielfeld und hau dich obendrauf auf die Spielertraube. TOOOAAR! Und wer liegt unten drunter – ganz unten? Der Torschütze - der Unaussprechliche! Ausgerechnet diese … der 73 Minuten kaum einen Stich sieht, zieht an drei verdutzten WeWies vorbei und lässt den Ball satt ins Netz einschlagen. Puh!

 

Später wird der Siegtorschütze folgendes in die Blöcke der Journaille diktieren: „Ich habe den Kopf ausgeschaltet, mir ein Herz gefasst, bin einfach losgelaufen und habe abgezogen“. Keine schlechte Idee und sie hat in allen vier Phasen auch noch funktioniert. „Einfach losgelaufen“ schien mir der schwerste Teil zu sein, denn entweder mangelte es an jeglichem Tempo oder der Rasen, sein Schuhwerk und die auf den Boden wirkenden Antriebskräfte harmonierten bis dato wie Diesel im Benziner oder aber der Ball versprang wie selbstverständlich zum Gegenspieler.

 

Lhadji hatte fast eine Stunde auf der Ersatzbank geschmort. Als Stipic ihn brachte und mit Braun den Mittelfeldstabilisator rausnahm, kratzten sich viele am Kopf. Wie soll das funktionieren? Wenn von hinten keine Bälle mehr kommen, brauchst du vorne auch keinen zusätzlichen Stürmer. Doch es lief besser, als befürchtet. WeWies blieb harmlos und Lhadji gab dem Spiel einen Tempo- und Bewegungsschub. Viel Zählbares sprang zunächst nicht heraus, bis es jenen lichten Moment des Abends gab. Zur Belohnung – ich hoffe es war von Stipic so gemeint – nahm er Lhadji in der 90.ten wieder vom Feld.

 

Bis dahin hieß es den knappen Vorsprung über die Zeit bringen. Dabei hatten wir bereits nach 25 Minuten zum Torjubel Jacke, Schal und Mützen gerichtet. Baumgärtel sollte einen Handelfmeter möglichst irgendwo hoch hinein ins Tor der WeWies dreschen und wir uns dann über eine durchaus verdiente Führung freuen. Baumgärtel drosch auch relativ hoch und scharf, aber der Ball war dennoch nicht drin. Der Torhüter hatte mit einer Wahnsinns- Parade den Ball entscheidend abgelenkt. Dank Internetwiederholung kann man diese Aktion wieder und wieder staunend bewundern,  über die wir uns letztlich auch nicht zu ärgern brauchten.

 

Der Sieg ist hoffentlich auch ein kleiner Neuanfang in Sachen Zuschauerzahl. Vor dem Spiel hatte Fanbeauftragter Olli einige richtige Feststellungen getroffen. Wer an so einem wettermiserablen Abend ins Stadion kommt und dem Tabellenletzten die Daumen hält, der sei ein wahrer Fan. Derart geadelt blieb uns kaum was anderes übrig, als der klammen Kälte durch Verbreitung guter Laune zu trotzen.