Das schwerste Spiel des Jahres
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13. Spieltag/ 19.10.2013
Stuttgarter Kickers vs. F.C. Hansa Rostock 2:0
Zuschauer: 4.610
1:0 Marchese (31. FE)
2:0 Marchese (51. HE)
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Mitte Oktober, mindestens 20 Grad plus und ein strahlend blauer Himmel. Beste Voraussetzungen für einen Besuch auf der Waldau, wenn da nicht diese Sache wäre. Heute will ich allein sein, um zu leiden und zu feiern. Begleiter gibt’s keine, weil einer nicht anrief, ein anderer zum Kindergeburtstag (!) bei Emely geladen war. Opa Heinz ist nach zweimaliger Abstinenz wieder dabei und erwartet mich bereits.
Die Länderspielpause hatte mir etwas länger Zeit gegeben über dieses Spiel nachzudenken. Was ziehe ich an, wo stehe ich und für wen bin ich eigentlich. Angezogen habe ich dann „das Übliche“ – Hansa- und Kickersschal. Die Kombi hatte zuletzt Glück gebracht, also never change a winning (hallo? War nicht die Idee auf Anglizismen zu verzichten einmal die meine?) – ändere niemals eine erfolgreiche Schalkombination (geht doch). Laut Mitgliederdauerkarte stehe ich im B-Block. Einverstanden, im Hansa Block sieht man auch nicht besser und den Besuch schiebe ich auf, wenn der Vorstadtklub hier die Punkte abgibt. Antwort auf die dritte Frage: Ich bin für, ja ich bin für ääh, also ja ich sag´s gleich, also mein Herz sagt mir, dass ich also wer säuselt denn da dauert im Hintergrund? „So, jetzt musst Du Dich entscheiden, wer soll Dein Herzblatt sein? Die kühle Blonde aus dem Norden, die seit 2005 zwischen dem Ligen irrlichtert oder die blaublütige Schwäbin, die keinen Trainer halten kann/ will.“ Dann bitteschön jeweils einen Heimsieg heute und in einigen Monaten, wenn es der Spielverlauf hergibt. Wenn nicht, weiß ich auch nicht. Machen wir uns einen schönen Nachmittag und genießen ein Fußballspiel ohne Gegner.
Hansa beginnt mit frühen Störversuchen in der Kickershälfte. Die taktische Disziplin reicht für 15 bis 20 Minuten, die Kickers werden stärker, noch fehlt aber die Präzision im Abschluss. Hansa einmal gefährlich über rechts und wenn Starke nach dem Reingrätschen von Leist nicht weiterläuft, sondern sich einfach fallen lässt, sehen wir den ersten Elfmeter des Tages. So hat Blacha aus 12 Metern die Gelegenheit mittig übers Tor zu bolzen. Durchatmen im B-Block. Halbe Stunde gespielt und Auracher landet nach schönem Flug 3,80 Meter hinter der Strafraumgrenze, nachdem Mendy ihn dilettantisch umhaut. Da ich gerade bei Röhrich war, konnte ich nur hören, was passierte. Kurzer lauter Aufschrei, Pause, etwas leiserer Jubel und dann „Enzo“ – Rufe und Pfiffe. Dachte zunächst an eine rote Karte, aber danach wird ja selten ein Spieler angefeuert. Kleiner Sprint ums Eck und ich konnte gerade noch sehen, wie der Torwart sich für die falsche Ecke entscheidet. Soriano hatte nach seiner Nominierung für das Tor des Monats Blut geleckt und versuchte sich noch vor der Pause an einer Kopie seines Fallrückziehers gegen Unterhaching. Ausführung diesmal naja deutlich daneben.
In der Halbzeitpause entnehme ich dem Stadionheft, dass Hansa nach dem Stand 2012 gerade einmal 1.190 Mitglieder haben soll. Wer bei der Recherche zum Heft die kolportierten 1.906 Mitglieder der Kickers im Hinterkopf hat, kann vermutlich nicht glauben, dass es tatsächlich mehr als 7.500 Hansa-Mitglieder gibt. Bei den Blauen gibt’s auf der Homepage die „Aktion 5000“. Werbung wird hierfür nicht gemacht. Warten wir auf natürliche Vermehrung der Mitgliederzahl? Wie wäre es mit viralem Marketing und in dem Zuge auch einen schönen Onlinefanshop mit Produkten, die noch keine fünf Jahre alt sind. Was man nicht anbietet, kannn man eben auch nicht verkaufen. Beispiel für Produkte gefällig? Hansa Rostock: www.hansa-fanshop.de . Viel zu tun scheint mir. Apropos virales Marketing: Vom B-Blocksteher Matthias Kästner weitergereichte Produktionformation für "Freunde nachhaltiger Lebensmittel": www.facebook.com/poisprojekt .
Die zweite Hälfte war noch jung, als es eine Starke-Leistung gab, die gar nicht stark war. Handspiel in der Mauer im eigenen Strafraum. Enzo zum zweiten. Bei Hansa ging dann gar nichts mehr und wenn ich schreibe gar nichts, dann meine ich auch gar nichts. Die Blauen beließen es bei den zwei Toren, denn Baumgärtel nagelt den Ball (nur) ans Lattenkreuz und Aurachers Zauberei im Hansastrafraum endet in Brinkies Armen. An die Stimmung der ersten Halbzeit reichte die zweite nicht mehr heran, zu groß war die Erleichterung ob des dritten Heimsieges in Folge. Anfeuern ging langsam in Feiern über. Auch das schwerste Spiel des Jahres ging irgendwann zu Ende und mit dem Ergebnis lässt es sich leben.
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zum 13. Spieltag siehe: http://aufdieblaue.jimdo.com/beste-freunde/13-spieltag-f-c-harmlos/
