Orange County
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Spieltag 18/ 30.11.2013
Stuttgarter Kickers vs. Wacker Burghausen 3:1
Zuschauer: 3.100
1:0 Baumgärtel (13.)
1:1 Burkhard (55. FE)
2:1 Badiane (83.)
3:1 Marchese (90.)
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Der Zeugwart von Wacker Burghausen hat wie jeder Zeugwart eines Profiklubs anständig viel zu tun: Klamotten waschen, Fußballschuhe und Tornetze wieder in Ordnung bringen, Bälle aufpumpen, Trikots beflocken, Spielerpässe zum Spiel mitführen ggf.vorher "frisieren", Tee kochen, Wasser und Bier kaufen, Bus volltanken – Quatsch, das macht der Busfahrer - naja Zeugs warten halt. Dazulernen musste er in den vergangenen Jahren im Bereich Fußballschuhe. Einfach neue 18er Alustollen reindrehen und schwarze Schuhcreme verschmieren, hinterher die weißen Streifen wieder weiß machen? Nee so einfach ist das schon lange nicht mehr. Auch die Wacker-Kicker im hintersten Bayern, oder wo auch immer dieses Burghausen liegt, haben via Internet Zugriff auf Fußballschuhe in allen erdenklichen Farben. (Exoten tragen heute die guten alten „Copa“ oder „Beckenbauer #5“ in schwarz-weiß.) Neue Alus reindrehen mag ja immer noch gehen, wenn es was zum drehen gibt. Aber welche Schuhcreme? Verdammt! Neongrün? Noch nie gesehen. Farblos bringts auch nichts, wenn der Lack ab ist. Der Typ vom Sportfachgeschäft winkt nur ab und will ihm eine Kiste neonfarbige Schnürsenkel verkaufen. Probleme über Probleme mit diesem neumodischen Kram.
Er befragt das Internet. Wehwehwehwerweisswasdeamazon. „8 x Nachtleuchtfarben Phosphoreszierende Selbstleuchtende Nachtleuchtende Farben Leuchtfarben Nachleuchtfarben...“ für keine 40 Euro. „Genial“ denkt er sich „damit kriege ich alle Latschen wieder auf Vordermann“. Klick, klick und Rechnung an Sponsor OMV.
3 Tage später stehen die Bottiche vor ihm und laut Beschreibung scheint es ein Wahnsinnszeug zu sein: „Beschreibung: Diese sehr intensiv im Dunkeln leuchtende Farbe ist für vielerlei Zwecke zu gebrauchen. Diese Farbe lädt sich unter „normalem“ Tageslicht auf, es ist keine Lichtbestrahlung notwendig! Bereits wenig Tageslicht reicht aus, um im Dunklen dann für mehrere Stunden nachzuleuchten. In dieser Farbe sind sehr hochwertige spezielle phosphoreszierende Pigmente verarbeitet, die wortwörtlich Licht aufnehmen und „speichern“. Diese besondere Effektfarbe gibt es wohl nirgendwo in dieser Qualität und Dosierung mit diesem Preis-Leistung-Verhältnis zu finden.“
Die Lichtspeicherfarbe ist ruck zuck auf den Schuhen verteilt und das Ergebnis mehr als zufriedenstellend. Nur ist noch jede Menge Farbe übrig. Des Zeugwarts Blick schweift durch die Katakomben. „Bälle! Rosa Bälle - das wär´s doch! Die hat sonst keiner, die werden staunen! Und morgen mache ich die Trikots orange.“
Die Trikots kamen sehr gut an. Perfekt passend zu den Fußballschuhen, wenn auch die Harmonie nicht immer stimmig war – neongrün, neongelb, neonorange, neonhellblau, neonweiß. Sehr farbenfroh, was diese Burghausener an diesem trüben, nasskalten, kühlen Samstagnachmittag zum Kellerduell mitbrachten.
Für die bayrischen Neonjäger schon fast die letzte Chance in der ersten Halbserie, für die Kickers die Möglichkeit nach unten Land zugewinnen und nach oben Anschluss herzustellen. Eine überlegen geführte erste Halbzeit der Kickers, bei der auch nicht alles rund lief (Chancenverwertung!). Immer noch die häufiger bemängelte Eckenausführung zu zweit. Manch einer schüttelte da nur noch den Kopf – erst horizontal (nee, nee, nee, so ein Sch …), dann vertikal (jaaaa). 1:0 nach einer kurzen Ecke dem Torwart in dessen lange eingeschenkt. 30 Minuten warten auf das zweite Tor vor der Halbzeit. Leider vergeblich. Die Gäste hatte Mühe dem Spiel zu folgen und ersannen Folgendes: Den Ball ganz hoch wegschlagen und die Zeit zur Optimierung des Stellungsspiels nutzen, bis der Ball aus der Troposphäre wieder die Waldau erreicht. Kann man machen, sieht aber amateurhaft aus, aus meiner Sicht.
Halbzeit 2. Die Burghausener starteten mit neuem Schwung und konnten durch einen Elfmeter ausgleichen. Stein zögerte erst, war dann etwas zu ungestüm gegen den leicht fallenden Stürmer, der wohl aus dem Abseits kam. Lange Gesichter im weiten Rund. So ging es dann quasi wieder von vorne los, nur irgendwie sah man ab jetzt fast nur noch orange. Mit verkniffenen Augen sahen wir zu, wie den Kickers das Spiel mehr und mehr entglitt. Ein Punkt wäre zu wenig, keiner erst recht. Keine 10 Minuten mehr zu spielen. Die Zuschauer reagierten auf den kleinsten Erfolg an der Seitenlinie, den leisesten Ansatz einer Chance. Zwei Wechsel brachten neuen Schwung und die unermüdlichen Braun (großes Lob) und Müller (großes Lob) rackerten im Mittelfeld dass es eine wahre Freude war. Und so war es denn auch Müller, der in der 83. Spielminute den Ball von der rechten Strafraumseite an drei Leuchtpylonen vorbei dem vor 6 Minuten eingewechselten Badiane zuspielt. Der allerdings ziemlich prallen lässt (oh Gott, was soll das denn werden?), aber davon profitiert, dass ein Leuchti wegrutscht, ein anderer angewurzelt abwartet. Badiane ist schnell und hinterher und vollendet in Manier von Gerd Müller im WM-Finale 1974 zum 2:1. Wenn man bedenkt, dass die Holländer damals natürlich auch in orange spielten, war das eine ziemlich geile Kopie. In der 90. schlenzt Enzo noch einen rein und die heutige Tagesaufgabe war erfüllt.
Der blaue Anhang tanzt wackerwacker und Torschütze Badiane ist nicht nur mindestens so leichtfüßig wie die kolumbianische Spielerfrau mit dem ähnlich klingenden (naja) „Hit“, sondern auch noch gutgelaunt. Als Letzter der Mannschaft begibt er sich auf die halbe Ehrenrunde und nimmt mit breitem Grinsen alle guten Glückwünsche und Ratschläge entgegen. Auf dem Weg zum Publikumsliebling? Schaun wir mal.
Achso der Zeugwart hat noch seine Bewertung abgeben:
10 von10 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich
5.0 von 5 Sternen 28.11. 2013
Von zeugwart
Haltbarkeit: 5.0 von 5 Sternen Pädagogisch wertvoll: 5.0 von 5 Sternen Spaß: 5.0 von 5 Sternen
Die Farben sind der Oberhammer !! Mittlerweile haben wir fast alles bemalt! Schuhe, Bälle, Handyschalen, Autospiegel… Überall in meiner Wohnung und auf Arbeit entdeckt man was!! Dosen haben einen Schraubdeckel, also gut aufzubewahren und Benutzungshinweise waren mit dabei. Man sieht die richtige Leuchtkraft erst auf dem fertigen Bild, in den Dosen kommt es etwas schwächer rüber, fertig gemalt, getrocknet und aufgeladen habe ich ein dann endlich das gehabt was ich gesucht hatte. Zu erwähnen ist auch, dass die Farben nie extra "aufgeladen" wurden, das Tageslicht und Lampen im Raum haben dafür ausgereicht! Wenn man Sachen mit dieser Farbe anhand, fühlt man sich viel stärker. Hält aber leider nur bei Anbruch der Dunkelheit an. Trotzdem: Ich würde die Farben wieder kaufen!
