Schraab Doing

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22. Spieltag/ 24.01.2014

VfB Bad Cannstatt 2 vs. F.C. Hansa Rostock 4:1

Zuschauer: 1.400

0:1 Plat (14.)
1:1 Breier (53.)
2:1 Riemann (73., FE)
3:1 Janzer (77.)
4:1 Riemann (90.)

 

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Als ich vor Wochen die Spielansetzung für dieses Spiel sah, hoffte ich noch auf eine Verlegung wegen winterlicher Platzverhältnisse. Nichts war´s. Hansa schon am Freitag bedeutet wegen der unendlichen Anreise weniger Fans als bei einem Wochenendspiel. Etwas lampenfiebrig machte ich mich auf den Weg ins Stadion. Wenn Hansa heute gewinnt, sind sie oben dran und die Kickers hätten ganz nebenbei die Gelegenheit am Nachbarn vorbei zu ziehen.

 

Vor Ort herrschte eine entspannte Atmosphäre bei Ordnungskräften, Gastrobetreibern und den mehr als 750 Hansa Fans. Gnädigerweise wurde uns zusätzlich der Block F hinterm Tor geöffnet, sonst wäre es im D-Block ziemlich eng geworden.

 

15 Minuten vor Anpfiff haben fast alle ihren Platz gefunden. Aufgekratzte Stimmung, als im Block. die Fahnen verteilt werden. „Wie beim 1. Mai. Komm Alter, Du kannst auch mal was machen.“ Dennoch bekam nicht jeder der wollte eine Fahne – also zum schwenken. Der Schwenker neben mir schien von Fahnengröße und beengten Platzverhältnissen unter dem Gegentribünendach etwas überfordert. Schraaab, doing, schraab, doing, schraab, doing, „eeeh mach ma höher dat Ding“ schraab, schraab. Das Ende des Fahnenstocks bearbeitete abwechselnd die Spanplatten unterm Dach und die Stahlträger.

 

Zum Einmarsch der Mannschaften versinkt der Block für fünf Minuten im blau-weiß-roten Fahnenmeer. Nach rechts behindern zahlreiche Zäune den Blick auf das Tor vorm G-Block. Hätte ich geahnt, dass sämtliche Treffer der Partie dort ins Netz gehen, wäre der Hinterm-Tor-Block eventuell die bessere Wahl gewesen. Die Stimmung ging allerdings vom D-Block aus und sollte unabhängig vom Spielstand über 90 Minuten mehr als prächtig sein. Trotz einer Handvoll Hustenbonbons und ausreichend Getränken war ich hinterher ziemlich heiser. Einige hatten keine Bonbons dabei und kompensierten ganz offensichtlich mit noch mehr Getränken.

 

Die Spielhälften gestalteten sich so unterschiedlich wie die Spielkleidung: schwarz und weiß. Die gute Nachricht zuerst. Hansa geht in Führung und lässt den Gegner nicht zur Entfaltung kommen. Jetzt die schlechte Nachricht: in Halbzeit zwei verliert Hansa den Faden und kassiert noch vier Kirschen. Pech für die Hanseaten, als unmittelbar nach dem zugegeben schön herausgespielten Ausgleich Savran nur den Pfosten trifft. Noch 20 Minuten waren zu spielen, als Blacha aus Nahdistanz per Kopf zu lasch in die Arme vom Torwart abschließt. Hansa muss jetzt kämpfen, doch dann gibt’s überraschend Elfmeter. Da kaum jemand was sieht, gibt es auch keine große Aufregung hierüber. Weiter geht’s. Der Block gibt alles, der Schiri nichts. Jedenfalls keinen Freistoß und Elfmeter für Hansa. Noch einen Konter zu Abschluss und aus. Der Kreis schließt sich wieder auf der Waldau. Nach acht meist siegreichen Spielen hintereinander lässt Hansa alle Punkte auf Stuttgarts Höhen - wie zuletzt am 19. Oktober gegen? Genau: die Kickers.

 

Wenn mir zwei Stunden nach dem Apfiff noch immer ein Grinsen im Gesicht steht, dann geht das gerade Erlebte über das hinaus, was mit Sieg, Unentschieden oder – wie heute - Niederlage zu beschreiben wäre. Wie soll man auch reagieren, wenn man nach Spielende unerwartet auf einen 837 Kilometer entfernt wohnenden Bekannten trifft, den man seit zehn oder zwölf Jahren nicht gesehen hat, mit ihm aber viele großartige Erinnerungen verbindet? - „Mensch ist das geil Alter!“

 

 

Stadion hintenrum
Stadion hintenrum
F Block noch gesperrt
F Block noch gesperrt
mit leichter Sichtbehinderung ist zu rechnen
mit leichter Sichtbehinderung ist zu rechnen
bessere Sicht
bessere Sicht
Fahnen
Fahnen
Fahnenmeer
Fahnenmeer
Prost!
Prost!
bis bald
bis bald
Traum in Weiss
Traum in Weiss