mit Kampf auf Drei

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31. Spieltag/ 04.04.2015

Stuttgarter Kickers vs. Ballspielverein Borussia 09 Dortmund  II 2:0

Zuschauer: 5.500

1:0 Marchese (67. FE)

2:0 Bahn (86.)

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Das ließ sich der nichteingesetzte Weltmeister Großkreutz nicht entgehen. Einmal über den Rasen wandeln, der seit 1905 – so lange, wie bei keinem anderen Verein - stammplatzgemäße Heimspielstätte der Stuttgarter Kickers ist. Und so wandelte Kevin allein im Regen, seine goldfarbenen Kopfhörer übergestülpt und vermisste nicht nur seine Kollegen, sondern auch noch eine gelbe Wand und die ganz große weite Welt des Berufsfußballtums. Nach zweimonatiger Verletzungspause hatte er richtig Bock auf Fußball und das sah man dann auch im Spiel – auf Seiten der Dortmunder war er einer der Besten. Die Puste reichte für gut 60 Minuten, dann war Feierabend.

 

Hatte ich in der vergangenen Spielzeit noch die mangelnde kämpferische Einstellung der Borussen bemängelt, so war´s dann heute etwas zu viel des guten. Die ersten zwanzig Minuten gehörten den Blauen. Alles wartete darauf, dass es endlich zum Einsnull einschlägt. Verbissene Zweikämpfe bestimmten das Spielgeschehen im Mittelfeld. Bereits in der 20. Minute wurde Horst Steffen zu einer Auswechslung gezwungen. Lhadji Badiane bleibt benommen und wie sich später herausstellt mit Brüchen von Nasen- und Jochbein, sowie der Augenhöhle liegen. Die Schulter des Borussen Gorenc-Stankovic traf Lhadji mit voller Wucht (und unterstellen wir mal- unabsichtlich), als er nach einem Kopfballduell auf den heranstürmenden Verteidiger traf. Nach kurzer Behandlungspause konnte der weiter spielen; für Lhadji ist die Saison leider beendet. Gute Genesung!

 

Das Spiel einen nicht für möglich gehaltenen Verlauf. Plötzlich waren es die Dortmunder, die dank ihrer unbestrittenen technischen Fähigkeiten und der nun aufkommenden Zweikampfhärte immer stärker das Tor der Blauen bedrängten. Ein von ihnen erzielter Treffer fand aus schmeichelhaften Gründen keine Anerkennung. Großkreutz allein hatte zwei sehr gute Tormöglichkeiten.  Viel Glück für die Kickers in dieser Phase, in der nach vorne fast nichts mehr ging. Der Trainer des Auswärtsteams malträtiert vor Wut über so viel Pech seine gelbe Mütze, aber es nützt nichts – es blieb beim Nullnull. Daniel Engelbrecht hatte dann aber kurz vor dem Pausenpfiff die größte Kickers-Chance, als er aus 18 Metern den Ball ins verlassene Dortmunder Tor schlenzen will und nur knapp verfehlt. 

 

Etwas ratlos stehen wir zur Pause unterm B-Block-Dach und beobachten den Regen. Der Tabellen-Vorletzte führt uns phasenweise vor, Lhadji verletzt, Dortmunder Punkt(e) würden Hansa im Abstiegskampf weh tun ... es lief alles andere als optimal.

 

Die nächste Hiobsbotschaft ließ nicht lange auf sich warten. 53. Minute. Sandrino Braun tankt sich durchs Mittelfeld und wird dann mit einem harmlos aussehenden Foul gestoppt. Auch für ihn ging´s nicht weiter: Muskelfaserriss. Der wird uns in den verbleibenden Spielen ganz sicher fehlen. Mist! Und alles Gute natürlich.

 

Die Anzahl erspielter Chancen endwickelte sich umgekehrt proportional zur Anzahl der Verletzungspausen. Ein zähes Hin und Her. Enzo hatte es dennoch gefallen, denn er sprach nach dem Spiel u.a. folgendes in die Kamera: „Ein geiles Spiel“. Enzo war es schließlich auch, der Müller mit einem optimalen Pass in den Strafraum schickte, wo dieser - vom heraus stürmenden Torwart berührt - zu Boden geht. Den Elfer übernimmt der Capitano höchst selbst und haut ihn volle Kanne aufs und ins Tor. Dortmund musste jetzt mehr nach vorne riskieren und für die Blauen öffneten sich die Räume. Neuzugang B.B. Bahn nutzte dann eine Doppelpassvorlage von Leutenecker und verewigte sich in den Analen dieses Spiels als Torschütze zum Zweinull. Der Schiri hatte auch noch was parat: gelb-rot gegen einen Dortmunder. Eine kollektiv erarbeitete Karte, würde ich meinen.

 

Die Kickers rücken nach dieser kampfgeprägten Partie auf den dritten Platz vor und dürfen sich weiter zum Kreis der Aufstiegsaspiranten rechnen. Wenn es gelingt die Ausfälle zu kompensieren, erwarten uns noch spannende Wochen. Auf die Blaue!