Quo Vadis Kickers?

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10. Spieltag/ 23.09.2015

SV Stuttgarter Kickers vs. SG Dynamo Dresden 1:2

Zuschauer: 8.000

0:1 Eilers (15.)
0:2 Hefele (65. )
1:2 Soriano (79.) 

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Mit unserer Heimbilanz sieht es gar nicht mehr gut aus. Nur noch Platz 13 und statt Aufstiegsfieber kriegen wir langsam Sorgenfalten an der Klatschhand, weil wir diese zwecks Torjubel zu selten einsetzen dürfen. Mangels Torraumszenen fällt ein Teil des hochverehrten Publikums in lethargisches Sinnieren. Man ist zufrieden und irgendwie satt geworden, obwohl noch nichts erreicht ist. Verwöhnt von der letzten Saison fühlen wir uns sicher. Mit dem Abstiegskampf haben wir nichts zu tun, wir wollen aufsteigen. Die Rahmenbedingungen stehen: Ruhe im Verein, neuer Hauptsponsor, neue Haupttribüne, leicht steigende Zuschauerzahlen. Die Erwartungshaltung ist hoch, nur der sportliche Erfolg will sich nicht so richtig einstellen.

 

Bei Toren bleibt man mittlerweile auf der Haupttribüne auch schon mal sitzen und lässt sich so gerade zu einem kurzen Beifall hinreißen. Von einem Rentner erwarte ich keinen Dauersupport, aber Aufbruchstimmung auf den Rängen sieht anders aus. Zermürbt von der Effizienzlosigkeit blauer Angriffsbemühungen folgt auf des Schiedsrichters Freistoßpfiff bald ein Augenrollen und leises Aufstöhnen, weil der Ball demnächst wahlweise am erstbesten Abwehrspieler abprallt oder über alle Torfangzäune hinweg aus der Spielstätte befördert wird. Standards bringen den Kickers im Moment gar nichts, außer die Gefahr in einen Konter zu geraten. Die Kickers haben ihr Spielsystem gefunden, die Kreativität scheint ihnen aber abhanden gekommen zu sein. In Heimspielen permanent gegen zwei gegnerische Viererketten anzurennen, erfordert ein geduldiges und genaues Zusammenspiel aller Mannschaftsteile. Es wird viel gelaufen, aber es läuft trotzdem nicht. Vorne werden die Räume zu eng und nach hinten lauert immer die Gefahr im Konter ausgespielt zu werden. Die Gegner haben uns durchschaut und wir können im Moment nicht anders als kompliziert. Am einfachen Spiel scheitern wir.     

 

Spielerisch ist man vielen Mannschaften der 3. Liga überlegen. Doch was nützt es, wenn der Ball nicht in den Strafraum gelangt oder dort die Stürmer verwertbare Bälle kläglich vertändeln. Auf der Gegenseite macht es Dresden vor, wie es auch gehen kann. Statt mit feiner Klinge immer noch einen Pass und noch eine Rückgabe zu spielen, haut man sich dort einfach in den Ball. Der kann lang und hoch kommen oder von der Eckfahne. Körper dazwischen und volle Kraft voraus. Auch der Gegner spielt nicht fehlerfrei und darauf wird gelauert. Schönheitspreise gibt’s hier nicht. Wichtig ist zu aller erst das Ergebnis.

 

Wer auf der Waldau gegen uns aufläuft, weiß genau was ihn erwartet. Das immer gleiche Spielsystem mit den immer gleichen Protagnisten. Wir sind zu ausrechenbar geworden und können nicht mehr überraschen. Gegen einige Gegner wird’s dennoch reichen, für den Aufstieg wird’s schwer, sehr schwer.