Rotä Kardä Altär

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25. Spieltag/ 14.02.2015

SG Sonnenhof Großaspach  vs. F.C. Hansa Rostock 1 : 1

Zuschauer: 2.259

0:1 Ruprecht (21.)

1:1 Rühle (74.)


 

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Hansa im Ländle, auf geht’s nach Aspach. Sonnenschein und milde 5 Grad plus im Februar.  Mit ordentlichem Zeitpolster ergatterte ich einen der letzten befestigten Parkplätze am Eingang des Fautenau-Komplexes. Mittlerweile kenne ich mich ein bisschen aus, dachte ich, landete auf der Heimfahrt dann prompt wieder auf einspurigen Ackerverbindungsstraßen zwischen weißichnichtwo und schonwiedervergessen.

 

Vor dem Stadion fast nur Hansafans, Ordnungskräfte und Polizei. Die Versorgungsstände waren bereits eine Stunde vor Anpfiff dicht belagert und auch der Block füllte sich langsam aber stetig. Noch blieb die Auswahl und so entschied ich mich für einen Platz ganz oben – keine Sonne im Gesicht, dafür aber das Spielfeld und den Eingangsbereich hinter mir gut einsehbar. Und dort strömten die Massen bis zum Anpfiff. Gut und gerne 1.000 Hansa-Anhänger hatten sich schließlich eingefunden und verwandelten die Dorfarena in ein Mini-Ostseestadion. 

 

Auf Großaspacher Seite hatten sich die gleichen 63 Hanseln eingefunden, die in Reutlingen dem Spiel gegen die Kickers beiwohnten. Dem Transparent zufolge könnten es diesmal auch 65 gewesen sein, denn ein gewisser „Matze“ und ein „Fabi“ wurden „willkommen zurück“ geheißen. Die Reutlinger Bierbecherwerfer und die restlichen Dorfbewohner hatten sich irgendwo auf dem Haupttribünchen in die Sonne gesetzt. Beim Anblick meines Colabechers wurde mir klar, dass es heute keine Getränkedusche geben würde. Die Einwegdinger waren schlicht zu dünn und labberig zum werfen.           

 

Die Minuten bis zum Anpfiff schlichen dahin. Beim Anblick der eingelassenen Massen befürchtete ich, im letzten Moment dann doch noch meinen ausgezeichneten Platz von einem Bier- und Zigarettendunst umnebelten 1,95-Hünen verstellt zu bekommen. Endlich waren alle drin und mit dem Aufmarsch der Mannschaften stieg der Lautstärkepegel – ich würde sagen: gigantisch.    

 

Hansa bot eine disziplinierte erste Halbzeit, in der leider „vergessen“ wurde, den „Sack zu zumachen“. Einsnull war immerhin etwas, aber „wer seine Chancen nicht reinmacht …“. Einzig die Spielfläche machte mir Sorgen. Der Schnee war geräumt und die Rasenheizung hatte auch das Eis tauen lassen, aber dafür glich die Wiese den illegalen Park- und Ackerflächen vorm Stadion. Vorne rutschte Ziemer wiederholt aus – was nicht tragisch war, da wir ja führten- aber wenn das in der Abwehr passiert… . Wobei die Gastgeber derart harmlos daher stolperten, dass ich bedenkenlos eine Live-Wette mit 50 Euro auf Hansa-Sieg abgegeben hätte. Hatte ich aber nicht, weil mein Unterbewusstsein zugehört hatte, als vor Spielbeginn neben mir jemand meinte: „Hansa hat mir schon so oft den Tipp versaut.“.    

 

In der Halbzeit blieb ich an meinem Platz und beobachtete die Szenerie vor dem Stadion. Einige Sportsfreunde hatten keinen Einlass begehrt oder erhalten, wollten aber zumindest die Pause mit den Stadionbesuchern - und das ein oder andere Bier übern Zaun - teilen. Die Polizeikräfte ließ sie gewähren und hatte plötzlich ein Problem in den eigenen Reihen. Ein Polizeihund hatte sich in den Arm der Zielperson verbissen, wobei er sich im Ziel offensichtlich geirrt hatte, sich von den Kommandos seines Hundeführerfrauchen aber auch nicht beirren ließ. Unter dem Gejohle und Gefeixe der Hanseaten gelang es nach einigem hin und her den Wüterich zu besänftigen und den Kollegen der "Bestie" zu entreißen.   

 

Aspach musste nun mehr riskieren, wechselte seine Stürmer aus und bestimmte kurzzeitig das Spielgeschehen. Die Chancen wurden kläglich vergeben und nach einer Viertelstunde schien sich Hansa wieder seiner Stärken und der ersten Halbzeit besonnen zu haben. Den Weg ins gegnerische Tor sollte der Ball trotz aussichtsreicher Gelegenheiten nicht finden. Dafür schlug es dann „wie aus dem Nichts“ im Hansa-Gehäuse ein. Zwei- dreimal kann die Situation nicht geklärt werden und Rühle staubt mit links ins rechte Torwarteck ab. Mist! Jetzt begann das Grübeln und Hadern. Der herrliche weiß-blaue Fußballnachmittag drohte zu kippen oder war er bereits gekippt? Was hörte ich jemanden vor dem Spiel philosophieren? „Wenn sie heute gewinnen wird’s richtig geil, aber wenn nicht, wird’s richtig schxxxx.“ Sic. Am Ende war´s dann ein Unentschieden- aufm Platz und auf den Rängen.  

 

P.S. „Au Kerle“ Herr Aupperle! Keine drei Minuten mehr zu spielen. Erst den Ball vertändeln und dann den Gegenspieler hinter der Seitenlinie umtreten?  Ein Fernsehkommentator aus dem Aspacher Sendegebiet will gesehen haben, dass er Savran "nicht berührt" hätte, muss aber gleich einräumen, dass "auch der Versuch strafbar" sei. Ich sach´ nur: „Rotä Kardä Altär!"

63/ 65
63/ 65
Halbzeitshow mit Hund
Halbzeitshow mit Hund
"Bestie" mit Frauchen
"Bestie" mit Frauchen
Au Kerle
Au Kerle