1, 2 oder 8

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26. Spieltag/19.02.2016

SV Stuttgarter Kickers vs Kieler SV Holstein von 1900 0:0

Zuschauer: 3.450

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Statt sich wie Männer an einen Tisch zu setzen, ein, zwei oder acht Bier zu trinken und sich zusammen zu raufen, vollführen die Akteure des Vereins Stuttgarter Kickers einen trotzigen Kleinkrieg um die Frage, wer den Längeren (Arm -versteht sich) hat. Und den haben noch immer der Präsi und sein Sportdirektor, denn die haben ja schließlich den neuen Trainer inthronisiert, auch wenn es sie mittlerweile schon wieder reuen dürfte, denn der Kickers-Motor stottert noch immer vor sich hin. Als ob durch Abgänge und Verletzungen nicht schon genug Substanz verloren gegangen wäre, nein, jetzt werden Enzo Marchese und Gerrit Müller in die Zweite strafversetzt. Über die Gründe schweigt man sich aus. Zwei Siege gegen Hansa und bei Energie geben neuen Mut und so lese ich im „Kickers-Magazin“ zum Spiel gegen Kiel schon wieder was von „Defensive kompakter“… „Effektivität bei Standardsituationen verbessern können“... „schlagkräftige Truppe“ … .

 

Ok, für fünf Minuten habe ich sogar geglaubt, was ich las und sah. Dann wäre ich besser gegangen, wobei im Vergeben von Tormöglichkeiten waren die Kieler heute echt ganz große Klasse. Sattelmaier überall und immer bereit, den nächsten Kieler mit einer Parade zu entnerven. Hätten wir ihn nicht so dringend im Tor gebraucht, so wäre ein Wechsel in den Sturm eine Option gewesen. Den konnte man getrost als Totalausfall bezeichnen. Habe gerade noch mal nachgelesen, was der Sportdirektor eigentlich im Winter verpflichtet hat:

 

„ … ist körperlich robust, mit sehr schnellem Antritt und Drang zum Tor. Perspektivisch sehen wir ihn als Mittelstürmer“.

 

Ich sah einen im immer gleichen Tempo hin und her trabenden, lustlos agierenden Trikotspazierenträger, den man weder flach noch hoch anzuspielen brauchte – der Ball war in jedem Fall verloren. Seinen Drang zum Tor konnte er nicht präsentieren, da er durch die offensichtlich falsche Schuhwahl arg gehandikapt schien, dass sich auch die Balleroberung weitgehend erübrigte.

 

 

In der zweiten Hälfte hatte Kiel sein Pulver verschossen, die Blauen waren froh über jede Umdrehung auf der Uhr, den Zuschauern wurde immer kälter und Schiri Koslowski hätte es noch zum „Mann des Abends“ bringen können. Sieben Minuten vor Schluss klirrten uns die Eiszapfen von der Nase, als Nebihi im Strafraum von zwei Kielern erst eskortiert, dann derangiert zu Boden befördert wurde. Da konnten wir dann fluchen wie wir wollten und einen unverdienten Sieg herbei eifern. Die Pfeife von Koslowski blieb stumm.