Warum?
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Spieltag 7/ 03.09.2013
Stuttgarter Kickers vs. SpVgg Unterhaching 2:3
Zuschauer 3.270
0:1 Steinherr (19.)
1:1 Dicklhuber (20.)
1:2 Bichler (22.)
2:2 Soriano (65.)
2:3 Moll (83.)
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„Fussballfans sind keine Verbrecher.“ Wie ein Mantra diesen einen Satz wiederkäuend, versuchte ein Piratparteikandidat seine Wahlwerbung an U-Bahn fahrendes Fußballvolk loszuwerden. Sicher gibt es unter den Fußballfans auch Verbrecher (uuhuu), aber sonst? Was hat das eine (Verbrecher = Straftäter mit einer Mindeststrafandrohung von einem Jahr Freiheitsstrafe) mit dem anderen (Fußballfans = Leute wie du und ich) zu tun? Schweinebraten ist kein Wiener Schnitzel, eine Yamaha ist keine BMW, eine Sonne ist kein Mond, Bier ist kein Kindergetränk, Rot ist nicht Blau, Röhrichs Stadionwurst ist keine Bratwurst. Was soll das? Bilde einen Aussagesatz, der zwei Substantive enthält, die in keinem oder in einem entfernten Zusammenhang stehen. Einen hab ich noch: Fußballfans sind keine Idioten.
Ein seltenes Dienstagsabendspiel braucht seine Anlaufzeit. Der von harter Lohnarbeit gebeugte Fan hat in aller Eile Werkbank oder Schreibtisch verlassen und braucht 15 Minuten der Spielzeit, um sich bei Bier und Wurst zu stärken. Solange gibt es nur maue Unterstützung; Volksgemurmel macht sich breit. Die Spieler respektieren das und führen einige Trainingseinheiten vor. Fertig gegessen? OK, dann kann es losgehen. Wie steht´s auf der Homepage: „Danach überschlugen sich die Ereignisse.“ Minute 19. Rückstand, Minute 20. Ausgleich -Ätsch und Minute 22. erneuter Rückstand –selber Ätsch. Was soll das heute werden? Ein Torefestival auf der Waldau obwohl wir keine Stürmer haben? Planmäßig hätte Soriano dann in der 34. zum 2:2 einschieben sollen. Hat er aber nicht, denn das wäre viel zu einfach gewesen. Sich bewegende Gegner inklusive Torwart sind viel leichter auszuspielen als ein stocksteif auf der Linie verharrender Abwehrspieler. Wer wüsste das besser als er. Die Stimmung steigerte sich dennoch und in der zweiten Halbzeit würden wir schon noch zwei Tore schießen. Es folgten ein Freistoßhammer an die Lattenunterkante, ein Innenpfostenschuss und dann doch noch SORIANO.SORIANO.SORIANO. Ein Fallrückzieher in perfekter Ausführung. Mindestens Weltklasse. Noch 25 Minuten. Heute wird es reichen. Die Kickers waren weiter nur in eine Richtung unterwegs: vorwärts. Spätestens jetzt müssen die Fragen nach dem „Warum?“ gestellt werden: Warum gelb-rote und rote Karten, warum sitzt der Gästetrainer auf der Tribüne, warum gibts keine Elfmeter für die Blauen, warum schlägt es aus 25/ 30/ 35 Metern (eigene Erinnerung/ Stuttgarter Nachrichten/ Homepage Kickers) bei der einzigen Chance der Unterhachinger im zweiten Durchgang ein? Die ersten Warum –Fragen beantwortet bitte der (Un)parteiische mit seinen überambitionierten Linienrichtern. Das Tor, naja haltbar irgendwie. „Flatterball“ ja, aber muss es immer gleich einschlagen mit dieser gnadenlosen Effizienz? Ich werde bei der ZVGU nachfragen bzw. mich dort beschweren und mit dem Einsatz von Darth Vader drohen.*
Hansa Rostock** hatte in der Spielzeit 2004/ 2005 einen ziemlichen Heimkomplex. Mit Hilfe eines halbseidenen Beraters entzauberte man zunächst den Rasen mit homöopatischem Wasser. Noch ein paar Feng-Shui-Bilder an die Stadionwand und siehe da der erste Punkt gegen Dortmund wurde eingefahren.*** Also Herr Buchwald jetzt würde ich an Ihrer Stelle 500 Meter tibetanische Wimpelketten ordern, irgendwo einige Centstücke im Rasen versenken, die Spieler sich gegenseitig in die Kickstiefel pinkeln lassen, für die Zuschauer 3.500 Glückskekse backen lassen, bei Ulli Hoeneß eine Packung „Bayern-Dusel“ bestellen oder einfach mal die Tornetze vertauschen und schon steht dem ersten Dreier gegen Regensburg nichts mehr im Weg. Wenn das alles nichts hilft, werden wir Kerzen mit Plüschtieren aufstellen und in Klarsichthüllen verschweißt unsere Botschaft verkünden:“WARUM?“ Nur Mut, wir können nur gewinnen.
* siehe Spieltag 3
** beste Freunde
*** Hansa gelangen in der Saison noch 4 Heimsiege und 5 Unentschieden; Der Abstieg als 17. konnte allerdings nicht verhindert werden.
