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22. Spieltag/ 20.12.2014

Stuttgarter Kickers vs. SG Sonnenhof Großaspach 2:0

Zuschauer: 3.160

1:0 Braun (30.)

2:0 Engelbrecht (79.)

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Zum Jahresabschluss hatte uns der Spielplan eine Truppe aus der Umgebung zugelost, die einiges zu bieten hat: einen namensgebenden Ponyhof, eine Schlagersängerin mit eigener Arena ohne dazugehörige Parkplätze, eine handverlesene Anhängerschaft mit mehr oder weniger offen zur Schau getragenen Sympathiebekundungen zum Vorstadtverein. Immerhin war man mit drei ehemaligen Kickers-Spielern angereist: Rizzi, Rühle und Leist.

 

Sagenhafte 63 sogenannte Fans im Fanblockkäfig und vielleicht noch 40 verkappte Anhänger auf der Tribüne begleiteten die ehemalige Thekenmannschaft. Die Käfighaltung schlug wohl Einigen aufs Gemüt. Im 10-Minuten-Takt enterten zwei Handvoll den Zaun. Wie verzweifelte Schiffbrüchige suchten sie unsere Aufmerksamkeit zu erheischen. Von unserem blauen Riesendampfer aus winkten wir generös zurück und zogen unser Programm durch. Wenn es uns nach einer weiteren Klettereinlage verlangte, reichte ein: „Hurra, hurra das ganze Dorf ist da!“ oder ein „Wir sind Eure Hauptstadt - ihr Bauern!“ und schon wurde wieder heftig von der Zaunkrone eskaliert.

 

Die 40 Tribünenhocker fielen während der Partie zweimal unangenehm auf. Zunächst klatschten sie eine Ecke ein, was noch mit Pfiffen und allgemeinem Gelächter hingenommen wurde. Als nach dem Abpfiff allerdings einige noch nicht geleerte Bierbecher die Tribünenreihen herunter segelten, kam es kurz zu tumultartigen Szenen. War die Enttäuschung tatsächlich so groß oder dachten die etwa, ihre Mannschaft hätte heute Punkte holen können?  

  

Von Großdingsbums war allerdings nicht viel zu sehen. Einfallslos, aber hart gegen alles, was blau gekleidet ist. Calamita, Stein und Edwinie-Bonsu vergaben zunächst aus aussichtsreicher Position (Soriano steht wegen eines Kreuzbandschadens diese Saison nicht mehr zur Verfügung). Braun machte es besser. Nach verunglückter Faustabwehr des Sonnenhofer Torwarts nimmt er den Ball so wie er kommt und zielt sauber in die Ecke. Einsnull. Ein verdienter und beruhigender Halbzeitstand gegen einen lausigen Gegner.

 

Trainiert wird dieser von der Trainer-Legende Uwe Rapolder  („Legende“ naja, aber immerhin hat er bereits 2004 als einer der ersten sogenannten Konzepttrainer die Bielefelder Arminia in die 1. Bundesliga gehievt) hat´s aber auch nicht leicht. In Minute 67 übernahm er die Bewegungsabläufe der Käfiganhänger, als sein Spieler Jülich völlig zu recht mit der gelb-roten Karte abgestraft den Platz verlassen durfte. Und plötzlich lief es dann - bei seinen Aspachern. Verrückte Fußballwelt, als nun alles aufs Müller-Tor drängte. Die Kickers hatten wohl gedacht: “Jetzt wird’s aber richtig einfach.“ Stein mit gefährlicher Kopfballrückgabe, die Rühle nicht verwerten kann. Dann haut er (Stein) ihm (Rühle) den Ball zwischen mit/ den Beinen weg. Kurz darauf kommt Fischer zu Fall -wieder kein Pfiff. Das war knapp am Elfmeter vorbei.   

 

Die Aspacher Offensive fand nach 12 Minuten ein jähes Ende, als Engelbrecht den Ball mit ganz langem Bein und Außenriss vom Innenpfosten ins Tor befördert. Den Rest der Zeit spielen die Blauen die locker runter.

 

Dann war auch noch Zeit für Geschenke. Trainer Steffen verhilft Amar Cekic mit seiner Einwechslung in der 90. Minute zum Profidebüt. Die Spieler geben nach dem Schlusspfiff ihr letztes Hemd. „Pokalspiel“-T-Shirts wechseln den Besitzer. Danke!

 

Ein überaus erfolgreiches Fußballjahr 2014 mit zahlreichen Höhepunkten geht für die Blauen zu Ende. – ungefährdeter Nichtabstieg, DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund, eine nie für möglich gehaltene „Heimspiel“ -Bilanz in Reutlingen und natürlich die irre Geschichte des Daniel Engelbrecht.